Kulturtransfer Spanien-Deutschland im 19. Jahrhundet

Kulturtransfer Spanien-Deutschland im 19. Jahrhundet

Organizer
Fachbereich für Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Universidad de Granada (Spanien) und dem Cervantes Institut Berlin
Venue
Cervantes Institut Berlin (Rosenstr. 18-19)
Location
Berlin
Country
Germany
From - Until
23.10.2007 - 24.10.2007
By
Dr. María Ocón Fernández

Podiumsdiskussion:

Lernen vom 19. Jahrhundert? Vorstellungen vom Städtebau in Spanien und Deutschland heute
Dienstag, 23. Oktober, 19.30 Uhr, Instituto Cervantes Berlin, Rosenstr. 18-19, 10178 Berlin

Kolloquium:

Kulturtransfer Spanien – Deutschland im 19. Jahrhundert: Architektur und Baukultur
Mittwoch, 24. Oktober, 9.00-19.00 Uhr, Instituto Cervantes Berlin, Rosenstr. 18-19, 10178 Berlin

Architektur und Stadt sind heute durch die den urbanen Raum neu bestimmenden Kräfte von Klimawandel, Migration und Globalisierung sowie durch den allgemeinen Prozess der Medien- und Informationsverdichtung tief greifenden Veränderungen ausgesetzt. Diese, alle Wissens- und Lebensbereiche unserer postindustriellen Gesellschaft beherrschenden Phänomene haben oft zu konträren, gegenläufigen Tendenzen geführt, zur Bildung von Gegengewichten und Kompensationsstrategien. Gegen die Neutralisierung von Ort und Distanz durch die Transnationalisierung des Ortes als wesentliches Resultat der Globalisierung und einer globalen Architektursprache wird auf die Interpretation der Stadt als historischer Ort rekurriert. Dem Begriff Globalisierung werden diejenigen von nachhaltiger Entwicklung und sozialer Gerechtigkeit gegenübergestellt. Die „neue Leichtigkeit“ und „Beweglichkeit“ einer sich in beziehungslosen Bildern auflösenden Stadtgrenze und Stadtstruktur werden durch den Bezug auf die Grundrissfiguren von Block, Straße und Platz konterkariert. Statt in den Megastrukturen einer „global city“ zu denken wird als Antwort darauf der Versuch unternommen, in kleinsten Einheiten zu operieren.
Können diese als die eigentlichen Strategien bezeichnet werden, die die Stadt als historisch gewachsenes Gebilde vor dem Verlust ihrer einst traditionelle Rolle bewahren? Was kann in dieser Konfiguration die europäische Stadt, die Stadt des 19. Jahrhunderts noch leisten? Können aus der noch vorhandenen Stadt des 19. Jahrhunderts in europäischen Städten wie Berlin, Barcelona oder Madrid neue Impulse gewonnen werden oder dient diese nur ausschließlich dazu, die regressiven Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen?
Architekten, Stadtplaner und Historiker aus Spanien und Deutschland treffen im Podiumsgespräch (Dienstag, 23. Oktober) auf ein breites Publikum und diskutieren diese Fragen am Beispiel von städtebaulichen Vorstellungen in beiden Ländern heute.

Das anschließend stattfindende Kolloquium (Mittwoch, 24. Oktober) behandelt die Wechselbeziehungen zwischen Spanien und Deutschland im 19. Jahrhundert auf dem Gebiet von Architektur und Baukultur. Geleitet von einem interdisziplinären Ansatz widmet sich dieses zum einen der Architektur und dem Städtebau. So wird beispielsweise auf die Städtebaureformen im ausgehenden 19. Jahrhundert in Spanien und Deutschland eingegangen, die als Gegenbewegung zu I. Cerdá in Spanien und den deutschen Stadtplanern J. Stübben und R. Baumeister gesehen werden müssen. In diesem Kontext erhält die Ziegelarchitektur, die exemplarisch an K. F. Schinkels Berliner Bauakademie im Vergleich zu den Ziegelbauten von F. Jareño de Alarcón in Madrid beleuchtet wird, eine besondere Berücksichtigung.
Zum anderen wird die literarische Bedeutung der Stadt anhand von signifikanten Autoren des 19. Jahrhunderts wie T. Fontane und L. A. Clarín sowie von Reisebeschreibungen neben der Betrachtung von Architektur im Verhältnis zu anderen Disziplinen behandelt. Das Reisen als Form des Wissens- und kulturellen Transfers zwischen beiden Ländern wird sowohl aus der Perspektive von deutschen Reisenden und ihrer Sicht auf die Städte Andalusiens gezeigt als auch in seiner Bedeutung zur Entstehung der ersten Fachjournale thematisiert. In diesem Zusammenhang erhält das Reisen europäischer Architekten in die klassischen Bildungsstätten Italien und Griechenland und die Erkundung von Farbe an den Monumenten des klassischen Altertums eine besondere Bedeutung. An der Polychromie-Debatte werden die Beiträge bedeutender Architekten wie G. Semper und F. Jareño de Alarcón gezeigt sowie das Verhältnis von Architektur zu Archäologen und klassischen Philologen wie G. Hermann beleuchtet.
An dem Kolloquium beteiligen sich spanische und deutsche Wissenschaftler aus Berlin, Granada und Dresden.

Beide Veranstaltungen sind vom Fachbereich für Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit der Universidad de Granada, dem Instituto Cervantes Berlin, dem Ibero-Amerikanischen Institut Berlin, der Carl Justi-Vereinigung und dem Architekturforum AEDES und mit Unterstützung des Programms für kulturelle Zusammenarbeit des Kulturministeriums Spaniens organisiert.

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Harold Hammer-Schenk
Konzeption und Organisation: Dr. phil. María Ocón Fernández

Programm

Podiumsdiskussion:
LERNEN VOM 19. JAHRHUNDERT? VORSTELLUNGEN VOM STÄDTEBAU IN SPANIEN UND DEUTSCHLAND HEUTE
Dieter Hoffmann-Axthelm
Pedro Navascués Palacio
Jesús de la Torre
Maria Rubert de Ventós
Moderation: Harold Hammer-Schenk
(23.10.2007, 19.30 Uhr, Cervantes Institut Berlin, Rosenstr. 18-19, 10178 Berlin)
Deutsch-Spanisch, Simultanübersetzung
Eintritt frei

Kolloquium:
KULTURTRANSFER SPANIEN-DEUTSCHLAND IM 19. JAHRHUNDERT: ARCHITEKTUR UND BAUKULTUR
(24.10.2007, 9.00-19.00 Uhr, Cervantes Institut Berlin)
Deutsch-Spanisch
Eintritt frei

9.00-9.30: Begrüßung und Einführung

9-30-10.00: Prof. Dr. Harold Hammer-Schenk (Freie Universität Berlin),
„Städtebaureformen im ausgehenden 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert: Spanien - Deutschland“

10.45-11.15: Dr. Ricardo Anguita (Universidad de Granada),
“Die Konstrukteure der zeitgenössischen Stadt: Die Geburt des Städtebaus in Spanien und Deutschland im 19. Jahrhundert“

11.30-12.00: Kaffeepause

12.00-12.30: Sebastian Redecke (Bauwelt, Berlin),
“Ladrillos. Der ,moderne Ziegelbau’ von Schinkel bis Jareño“

12.45-13.15: Dr. Juan Calatrava (Universidad de Granada),
“Stadt und Literatur. Eine vergleichende Studie zwischen Leopoldo Alas Clarín und Theodor Fontane“

13.30-14.30: Mittagspause

14.30-15.00: Prof. Dr. Ignacio Henares Cuellar (Universidad de Granada),
“Das romantische Gedankengut und die Ursprünge der Kunsthistoriographie in Spanien“

15.45-16.15: Dr. Marina del Castillo Herrera (Universidad de Granada), Dr. María Ocón Fernández (Freie Universität Berlin),
“No podría parecer maravilla el que los arquitectos eruditos volviesen la vista a la arquitectura policrómata – Die Debatte um die Farbe und die europäische Architektur des 19. Jahrhunderts“

16.30-17.00: Kaffeepause

17.00-17.30: Dr. Ángel Isac Martínez de Carvajal (Universidad de Granada),
“El „viaje Impreso“. Die deutsche Architektur in den spanischen Fachzeitschriften des 19. Jahrhunderts“

17.45-18.15: Prof. Dr. Henrik Karge (Technische Universität Dresden),
“… de Phantasie reist über die erstaunlichsten Pfade. Die Städte Andalusiens im Blick der Reisenden des 19. Jahrhunderts“

18.30-19.00: Abschlussdiskussion, Ende der Tagung

Contact (announcement)

María Ocón Fernández

Freie Universität Berlin (Kunsthistorisches Institut)

030-83835800

ocfer@zedat.fu-berlin.de

http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/khi/allgemein/index.html
Editors Information
Published on
03.10.2007
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German
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